Heute möchte ich Ihnen ein wenig „Licht“ in die Laborwerte des Fettstoffwechsels bringen. Jeder kennt Sie das Cholesterin, das Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin sowie die Trigylceride. Bei Risikopersonen mit Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, koronare Herzerkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall werden leider oft bestimmte Laborwerte wie das Lipoprotein (a), small dense-LDL oder die Apolipoproteine nicht gemessen was aber sehr sinnvoll wäre.
Als erstes möchte ich hier nochmals betonen: Unser Körper braucht Cholesterin. Etwa 90% des Bedarfs kann der Körper selber herstellen, den Rest von 10% nehmen wir über unsere Nahrung auf. Der Körper versucht immer einen konstanten Cholesterinspiegel aufrecht zu erhalten, indem er automatisch selber weniger produziert, wenn wir über unsere Ernährung zu viel erhält.
Cholesterin ist Bestandteil unserer Zellmembran. Wenn man bedenkt das wir über 700 Biillionen Zellen haben, dann ist das nicht wenig. Cholesterin baut Hormone und die Gallensäuren auf, die für den Körper unverzichtbar sind.
Der Wert Ihres Gesamtcholesterins hat immer nur eine begrenzte Aussagekraft.
Wichtig sind hierfür die Bestimmung von HDL- und LDL-Cholesterin.
Das LDL-Cholesterin entsteht aus Vorläufern (VLDL) und versorgt die verschiedenen Gewebe des Körpers mit Cholesterin. Hier sollte der Wert im Blut nicht über 160 liegen. Sind die Werte deutlich erhöht, steigt das Risiko, dass sich LDL-Partikel in Läsionen der Gefäßwände ablagern, dort oxidieren und vermehrt Fresszellen (Makrophagen) anlocken. Hierdurch kann es zum Krankheitsbild der Arteriosklerose (krankhafte Gefäßablagerungen) führen.
Das HDL-Cholesterin hingegen vermag Cholesterin aus abgelagerten LDL-Partikeln sowie aus den Geweben aufzunehmen, abzutransportieren und damit das atherogene Potenzial zu reduzieren. Die Konzentration im Blut sollte daher einen Mindestwert von 45 nicht unterschreiten.
HDL ist immer der „Staubsauger“ für abgelagertes verkrustetes LDL an der Gefäßwand! Er räumt auf und macht die Gefäße frei sauber für gute Blutzirkulation
Damit wird klar, dass sich immer ein ideales Verhältnis von HDL zu LDL ergeben sollte.
HDL/LDL sollte immer kleiner gleich 3 sein, um Risikofaktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen zu wirken.
Also schauen Sie das nächste Mal auf Ihre Laborwerte unter HDL/LDL!
Zur Gesamtbeurteilung des Arteriosklerose-Risikos reicht die Bestimmung der Blutfettwerte wie Gesamtcholesterin, Triglyceride, HDL und LDL jedoch nicht aus.
Hierfür sind weitere Risikofaktoren zu berücksichtigen wie Blutzucker, Blutdruck, Alter, Geschlecht oder Raucherstatus.
Zur genauen Diagnose können sogenannte small dense-LDL diagnostisch genutzt werden. Dabei handelt es sich um kleine, dichte LDL-Transporteiweiße, die ein deutlich höheres atherogenes Potenzial haben als große, weniger dichte LDL.
Wenn Sie eine Fettstoffwechselstörung haben sollten, dann wäre eine Bestimmung der small dense-LDL wichtig.
Triglyzeride (VLDL-Cholesterin)
Triglyzeride werden ebenso wie Cholesterin in Lipoproteinen (VLDL) gebunden transportiert.
Hohe Triglyzeridwerte führen häufig zu niedrigen HDL-Spiegeln und tragen folglich indirekt zum kardiovaskulären Risiko bei.
Niedrige Werte hingegen können auf Nahrungsmangel, eine gestörte Fettverdauung oder eine Schilddrüsenüberfunktion deuten.Lipoprotein A
Hohe Konzentrationen stehen in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Arteriosklerose, da es die Bildung von Blutgerinnseln fördert. Es ist ein wichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie daraus resultierenden Komplikationen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen.
Der Schwellenwert, ab dem ein eindeutig erhöhtes Risiko für die Entstehung der Arteriosklerose besteht, liegt bei 25 bis 30 mg/dl.
Apolipoproteine
Als Apolipoproteine wird der Eiweißbestandteil der Lipoproteine bezeichnet.
In der Diagnostik und Risikobeurteilung koronarer Herzerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen sind die wichtigsten Apolipoproteine das Apolipoprotein A‑I und das Apolipoprotein B sowie das Apolipoprotein E.
Das Apolipoprotein A‑I ist Bestandteil von HDL und verringert somit das Arteriosklerose-Risiko.
Das Apolipoprotein B hingegen ist Bestandteil des LDL und fördert das Risiko krankhafte Gefäßveränderungen.
In der Diagnostik wird vor allem das Verhältnis von Apolipoprotein B zu Apolipoprotein A‑I als Risikoparameter herangezogen, wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen und/oder die Cholesterinwerte im Blut stark abnorm sind.
Das Apolipoprotein E hingegen kann genetisch bedingt verändert sein. Dies ist eine mögliche Ursache für erhöhte Triglyzerid- und Cholesterinspiegel im Blut.
HDL, LDL, Gesamtcholesterin sind nicht ausreichend für eine Diagnostik, es bedarf weiterer Parameter, um gezielt Fettstoffwechselstörung und deren Folgen mit individueller gezielter Therapie entgegen zu wirken.